Die absteigende Bahn: Ihre eingebaute Schmerzfernbedienung
In der lebhaften Metropole Ihrer Neuromatrix gibt es nicht nur Straßen, die Informationen zum Gehirn bringen, sondern auch solche, die Signale in die Peripherie senden. Diese absteigende Bahn ist wie Ihre eingebaute Schmerzfernbedienung. Sie steuert, wie stark Sie Schmerz empfinden, indem sie die ankommenden Schmerzsignale anpasst.

Kontrollzentren im Gehirn
Stellen Sie sich vor, dass wichtige Kontrollzentren in Ihrem Gehirn – das periaquäduktale Grau, die rostrale ventromediale Medulla und der Hypothalamus – wie Regierungsgebäude Ihrer Stadt arbeiten. Von hier aus senden sie Signale über die "Hauptverkehrsstraßen" des Hirnstamms hinab zum Rückenmark. Dort, an den Verkehrsknotenpunkten, treffen sie auf die aufsteigenden Schmerzsignale. Ähnlich wie Verkehrsampeln oder Schranken können diese absteigenden Signale den "Verkehr" der Schmerzsignale dämpfen oder verstärken.
Funktionen der absteigenden Bahn
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Schmerzlinderung: Während eines Marathonlaufs beispielsweise hilft Ihr Gehirn, Muskelschmerzen zu reduzieren. Die absteigende Bahn funktioniert dabei, als würde sie die Ampeln auf Grün schalten, um den Läufer nicht zu bremsen. Endorphine, die körpereigenen Schmerzmittel, werden freigesetzt und verringern das Schmerzempfinden. So können Sie trotz Erschöpfung und Muskelbeschwerden weiterlaufen.
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Schmerzwahrnehmung erhöhen: Nach einer Verletzung hingegen kann Ihr Gehirn die Schmerzsignale verstärken, um Sie zur Schonung zu bewegen. In diesem Fall werden die Ampeln auf Rot geschaltet, um den "Verkehr" zu stoppen. Der Schmerz wird stärker wahrgenommen, was Sie dazu bringt, den verletzten Bereich zu schützen und ihm Ruhe zu gönnen, damit er heilen kann.
Die Auswirkungen von chronischen Schmerzen
Chronische Schmerzen können jedoch dieses fein abgestimmte System beeinträchtigen. Die Schmerzhemmung verringert sich, und selbst leichte Reize können starke Schmerzen auslösen. Es ist, als wären die Verkehrsampeln durcheinander geraten – manche stehen ständig auf Rot, andere blinken willkürlich, was zu Chaos im Verkehrsfluss führt. Die Fähigkeit des Körpers, Schmerzsignale zu regulieren, ist gestört.
Rolle von Stress und Ungleichgewichten
Stress und neurochemische Ungleichgewichte spielen dabei eine wichtige Rolle. Wenn die Stadt durch Stressoren belastet wird, sind die "Verkehrsbeamten" – Neurotransmitter und Hormone – überfordert oder nicht am richtigen Platz. Die absteigende Bahn kann ihre regulierende Funktion nicht mehr optimal ausüben. Der Verkehr der Schmerzsignale wird unkontrollierbar, und das Schmerzempfinden steigt.
Doch wie in einer Stadt können Sie Maßnahmen ergreifen, um das Verkehrssystem wieder in Ordnung zu bringen. Mit den richtigen Techniken und Strategien können Sie die absteigende Bahn stärken und aktiv Einfluss auf Ihre Schmerzwahrnehmung nehmen.